Lions Club Stuttgart unterstützt: Endlich wieder Kultur ... an der Grund- und Werkrealschule Ostheim

The customer is alway right. - Plakat zum Musical der GRWS Ostheim | gwrsostheim.de

Musical „Der Kunde ist König – The customer is always right“

 

Stuttgart, 21.07.2024 - Die Grund- und Werkrealschule Ostheim löst sich aus der Coronastarre und hat dieses Schuljahr am Freitag, den 19.07.2024 mit der erfolgreichen Aufführung des Musicals „Der Kunde ist König – The customer is always right“ von den Schülerinnen und Schülern der Werkrealschule beendet.

Hier haben das gesamte Schuljahr über Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen sechs bis acht und der Vorbereitungsklasse gemeinsam an der Umsetzung des Musicals gearbeitet. Die Lehrkräfte Jessica Scheeren und Uwe Lames haben das Musical konzipiert und geschrieben.

Musik verbindet, beflügelt, bestärkt und lässt Menschen über sich hinaus wachsen“, davon sind Uwe Lames und Sandra Weber überzeugt und so riefen sie mit anderen kulturbegeisterten Kolleginnen und Kollegen einen Kulturnachmittag in der Werkrealschule ins Leben. Der Lions Club Stuttgart hat das Schulprojekt mit einer großzügigen Spende unterstützt, die unter anderem die Arbeit mit professioneller Technik und Bühne ermöglichte.

Die Schüler begrüßen alle Gäste zu "Peter und der Wolf" | (c) Andreas Siegels

Musiktheater „Peter und der Wolf“

Zuvor wurde bereits am 28. Juni 2024 mgrandios das Musiktheater „Peter und der Wolf“ in der Grundschule aufgeführt, geleitet und musikalisch erweitert von Sandra Weber und Uwe Lames. Neben dem bereits großen Grundschulchor gründeten sie ein 40-köpfiges Grundschulorchester und bereiteten sich das ganze Schuljahr über auf die mitreißende Aufführung am Freitag, den 28.06.2024 vor.

Das Musical-Team ... auf der Bühne | GWRS Ostheim

Worum es geht und wie alles begann

Nach einer Englischprüfung entstand die Idee zum Musical. Jessica Scheeren erzählte Uwe Lames von ihrer englischen Oma und deren Tante-Emma-Laden, in dem sie als Kind half. Ihre Oma hatte einen Grundsatz: "Stimme den Menschen zu, egal wer sie sind oder was sie sagen. Der Kunde ist König“, so Scheeren: The customer is always right.Dieser englische Ausspruch blieb Uwe Lames im Gedächtnis und auf dem Heimweg entstand eine Melodie dazu. Kurze Zeit später war das Projekt Musical beschlossen.

Das Musical wirft mit Hilfe von Elementen des englischen Theaters einen humorvollen und spannenden Blick auf den Alltag in einem kleinen Geschäft. Zwei Enkel helfen im Kiosk der Großmutter aus und stehen vor der Frage: Muss man manchmal lügen, oder sollte man stets die Wahrheit sagen? Ein Stück voller unerwarteter Wendungen, das zum Nachdenken anregt.

Spannung vor dem Konzert: Chor und Orchester auf der Bühne ... kurz vor Beginn von "Peter und der Wolf" | (c) Andreas Siegels

Ein kurzer Blick in die Vergangenheit

Vor Corona hatte sich die Grund- und Werkrealschule ein Kultur-Curriculum auf die Fahne geschrieben, weil alle Beteiligten sich einig waren, dass die Ergebnisse über Unterricht hinaus gewinnbringender Natur waren. Die Pandemie hat leider auch hier ihre Spuren hinterlassen. So sind Kooperationen abgebrochen oder mussten sich leider selber in diesen Zeiten umorientieren. Zudem führt eine hohe Lehrerfluktuation an städtischen Schulen ebenso zu inhaltlichen Veränderungen und Neustrukturierungen.

Nach den Lockdowns zeigte sich schnell, dass schulisch gegebene Strukturen vielen Schülerinnen und Schülern gefehlt hatten. Trotz engmaschiger digitaler Begleitung mussten viele Unterrichtsinhalte wiederholt werden, aber vor allem im sozialen Umgang untereinander wurde erst so richtig deutlich , was Isolation bei vielen der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet hatte. In einer Gruppe zu arbeiten und gemeinsame Ziele zu verfolgen, Regeln des friedlichen Zusammenlebens einzuhalten, Impulskontrolle zu zeigen, pünktlich zu erscheinen, bzw. überhaupt in die Schule zu kommen, erwies sich für einen Großteil der Schülerschaft als schwierig und ungewohnt.

Schülerinnen und Schüler, die eine Werkrealschule besuchen, müssen tagtäglich mit dem gesellschaftlichen Stigma leben, dass sie von oben herab betrachtet werden und ihnen wenig zugetraut wird. Sie werden mit dem ein oder anderen Vorurteil konfrontiert und da ist es nicht verwunderlich, wenn der ein oder andere sich das sehr zu Herzen nimmt und wenig Vertrauen in seine eigenen Leistungen hat oder ständig mit dem Bedürfnis sich lautstark zu verteidigen durch die Welt rennt. Selbstverwirklichung, ein konstantes Gefühl von Sicherheit zu spüren und Vertrauen in die eigene Person zu haben bedarf eines ständigen Trainings und Aufbaus von Beziehung, aber vor allem muss man positive Erfahrungen und Rückmeldungen erleben.

Dankes-Karte ... an die Lions des LC Stuttgart für die Unterstützung | GWRS Ostheim

Was kann der Kulturnachmittag leisten?

Das Konzept eines Kulturmittages ermöglicht einen wertfreien Raum an der Schule, der weg geht von dem Konzept der Leistungsorientierung und hinführt zu direktem Erleben von Selbstwirksamkeit und Verantwortungsübernahme innerhalb eines Kollektivs. Schülerinnen und Schüler durften sich in diesem Rahmen für eine klassenübergreifende Arbeitsgemeinschaft (AG) entscheiden, die im Verlauf des Schuljahres auf verschiedenen Ebenen am Musical gearbeitet haben. Die Schülerschaft der GWRS Ostheim durfte wachsen und seine Talente ausbauen und entdecken.

Die Kreativ-AG gestaltete Requisiten durch Malen, Bauen und Basteln, die Roadie-AG übernahm die Verantwortung für größere Bauten wie das Bühnenbild und die technische Umsetzung. Die Instrumente-AG übte Musikstücke ein, während die Schauspiel-AG die schauspielerischen wie gesanglichen Darbietungen probten. Die Reporter-AG begleitete das Geschehen hinter den Kulissen und war für die Öffentlichkeitsarbeit und mediale Gestaltung des Stückes verantwortlich. Es wurde bewusst entschieden unterschiedliche Arbeitsgruppen anzubieten, damit die Schülerinnen und Schüler nach Interesse wählen konnten. Bis zu den Herbstferien durften sie außerdem noch einen Gruppenwechsel aussprechen. Der Lions Club Stuttgart hat mehr finanziert als nur das Equipment für die fertige Vorstellung. Sie haben der Schülerschaft ein Ziel gegeben auf das es sich lohnte hinzuarbeiten und ihnen gezeigt, dass man ihnen einen professionellen Finish zutraut und an sie glaubt.

„Wir haben das Stück mit Ideen aus der Schule entwickelt“, so Lames. Während des Arbeitsprozesses brachten die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Ideen mit ein. So zeigten sie kreativen Geist in der Gestaltung des Bühnenbildes und den Kostümen, als auch der schauspielerischen Umsetzung. Sie änderten Textstellen, überlegten sich Handlungsmöglichkeiten und Choreografien. In einer eigens für das Musical ausgerufenen Projektwoche haben die Schülerinnen und Schüler dem Gemeinschaftsprojekt den letzten Schliff verliehen.

So manche Schülerin und so macher Schüler ist in dieser Zeit über sich hinausgewachsen. Sie haben klassenübergreifend zusammengearbeitet für ein gemeinsames Ziel. Sie haben die Wichtigkeit von rhetorischen Fähigkeiten und Körpereinsatz erfahren und diese Fähigkeiten ausgebaut, ihre Talente auf professioneller Ebene trainiert und gelernt, dass viele Hände und Ideen gebraucht werden um etwas Großes auf die Beine stellen zu können und das jedes Tun eine wichtige Rolle spielt für das Große Ganze!

Lions Präsident Andreas Siegels beglückwünscht Fr. Sandra Weber zu einer grandiosen Aufführung von "Peter und der Wolf" mit ihren Schülern | (c) Andreas Siegels

Vor der Aufführung ist nach der Aufführung

Die Musicalaufführung zeigt das Ergebnis des engagierten Einsatzes und der kreativen Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler. Sie zeigt, dass die Einführung eines solchen kulturellen Schulprojektes dem schulischen Zusammenleben dient und ein unglaublicher Booster für das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler sein kann! Einer der schönsten Momente des Abends war der Schlußmoment, als alle auf der Bühne standen und unter tosendem Applaus gemerkt haben was sie geleistet haben. Dieses Glücksgefühl kann ihnen niemand mehr nehmen und ist Grund genug dieses Projekt im nächsten Schuljahr weiterzuführen.